28.6.06

6. Juli 2006 in Frankfurt: BeCom, ein Weg aus der Produktivitätskrise

Vortrag von im Rahmen des Informatikkolloquiums der Uni Frankfurt:

Aus der Einladung von Prof. Waldschmidt:

Die Entwicklung heutiger Produkte hat einen Grad erreicht, der nur noch schwer zu handhaben ist. Eine wesentliche Ursache hierfür ist die stark gestiegene Produktkomplexität. Heute ist es ganz normal ein Handy zu besitzen, das bezüglich der Leistungsfähigkeit sich durchaus mit Computern messen kann, welche vor nur ein Paar Jahre auf den Markt kamen. Dies ist ein gutes Beispiel für hochkomplexe, sichtbare Systeme.

Gleichzeitig gibt es eine ungleich größere Zahl von Systemen, welche für den Benutzer nicht sichtbar sind. So liegt z.B. in einem heutigen KFZ der Wertschöpfungsanteil der elektronischen Systeme bei über 30%. Diese Systeme interagieren für den Fahrer unsichtbar und liefern wichtige Service und Sicherheitsfunktionen. In der Zukunft erwartet man ein starkes Wachstum dieser Systeme.

Gleichzeitig mit der Zunahme der Komplexität dieser Systeme steigt die Forderung nach kürzeren Entwicklungszeiten, niedrigeren Marktpreisen und höherer Produktqualität. Diese gegensätzlichen Forderungen sind mit konventionellen Entwicklungsansätzen, welche in allen Phasen auf die Nutzung von Hardwarekomponenten angewiesen ist, nicht mehr zu erreichen.

Ein Erfolg versprechender Ansatz zur Erfüllung der unterschiedlichen Forderungen ist der Einsatz von virtuellen Prototypen. Hier werden die ersten Modellierungsphasen des Hardwareproduktes als Softwarekomponenten realisiert.

Leider wirft die Umstellung einer hardwarebasierenden Produktentwicklung auf einen softwarebasierenden Simulationsansatz viele ungelöste Fragestellungen in allen Phasen der Realisation auf. Verfügbare Simulatoren sind viel zu langsam um die Komplexität heutiger Systeme in vertretbarer Zeit zu simulieren. In der Analysephase - in der Softwareingenieure eine Analyse einer Hardwarespezifikation vornehmen - fehlt den Softwareexperten zumeist die Expertise über die Hardwareentwicklung. Daneben existieren auch ganz klassische Probleme in der Implementations- und Testphase.

Diese sind bestens aus dem Bereich Software Engineering bekannt: Zwei Kernprobleme sind hier die frühe Verfügbarkeit der Simulationsmodelle und die Zuverlässigkeit der Simulationsmodelle. Diese Probleme lassen sich in einem händischen Modellierungsansatz nur unter hohen Aufwand (oder gar nicht) realisieren.

Ein eleganterer Ansatz ist die Verwendung von automatischen Modellgeneratoren für spezialisierte, hochperformante Simulatoren.
Anhand des BeCom-Verfahrens wird so ein automatischer Ansatz zur Erstellung von Verhaltensmodelle an einem Beispiel der Automobilelektronik vorgestellt.

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